Wie das Reparier-Café Jena Ersatzteile vom Wertstoffhof bekommt

(c) Reparier-Café Jena
(c) Reparier-Café Jena

Werstoffhöfe können für Reparierende wahre Schatzgruben für Ersatz- und Bauteile sein - wenn denn Zugang gewährt wird. Denn das ist aufgrund rechtlicher Bestimmungen oft nicht so leicht möglich. Dass es auch anders geht, zeigt das Beispiel des Reparier-Cafés Jena. Hier schlossen Abfallservice und Reparatur-Initiative einen Vertrag, der es den ehrenamtlichen Reparaturhelfer*in*innen ermöglicht, auf die weggeworfenen Schrottgeräte zuzugreifen. Win-Win-Situation für beide Seiten: Kostenfreie Ersatzteile für's Reparier-Café, mehr Abfallvermeidung für den Abfallservice!

 

Ursprünglich nahm die Initiative aus einem anderen Grund Kontakt zum örtlichen Abfallservice auf. Das Reparier-Café-Team wollte die Jenaer Kleinschrotttonnen, sozusagen Sammelcontainer für Elektro-Kleingeräte, mit einem Aufkleber versehen, der auf die Reparatur-Initiative aufmerksam macht: "Willst du das wirklich wegwerfen? Komm lieber damit ins Reparier-Café!" Mit dieser Idee wandte sich das Orga-Team an den Abfallservice und stieß dort in der Marketingabteilung auf offene Ohren. Gemeinsam wurden die Aufkleber auf den Schrotttonnen realisiert. Der offene und interessierte Austausch führte noch zu weiteren gemeinsamen Projekten, wie beispielsweise regelmäßige Reparier-Café-Veranstaltungen auf dem Wertstoffhof - und eben der beschrieben Vertrag zur Nutzung von Ersatzteilen aus Schrottgeräten.

 

Dieser Vertrag (siehe unten) hält fest, dass das Reparier-Café bestimmte Gegenstände aus der Sammlung des Wertstoffhofes kostenfrei entnehmen und Reste wieder zurückgeben kann. Vom Reparier-Café kommen immer die gleichen HelferInnen zum Wertstoffhof - und damit sie von den MitarbeiterInnen dort auch gleich erkannt werden, tragen sie bei den Besuchen ihre Reparier-Café-Shirts. So sind keine aufwändigen Ausweisaktionen notwendig. (An dieser Stelle ein Hinweis auf unser neues SPLiTTER-Magazin: Hier könnt ihr in der Rubrik "Meins!" eine Shirt-Ausstattung für euer ganzes Team gewinnen!)

 

Der Austausch zwischen dem Reparier-Café Jena und dem Abfallservice ist mittlerweile so weit vorangeschritten, dass bei den Plänen für den neu zu bauenden Werstoffhof auch Werkstatträume für das gemeinsame Reparieren mitgedacht werden, zusammen mit einem Gebrauchtwarenladen für gut erhaltene bzw. wieder reparierte Gegenstände. Also alle Daumen drücken, dass das bald Wirklichkeit wird!

 

Ihr überlegt, wie ihr selbst eine solche Kooperation mit den örtlichen Abfallbetrieben anstoßen könnt?

  • Die Abfallbetriebe haben auch immer das Ziel der Müllvermeidung - das ist als Reparatur-Initiative euer stichhaltiges Argument für eine gemeinsame Sache!
  • Gibt es AbfallberaterInnen dort? Sie können erste Ansprechpersonen für euch sein.
  • Hier findet ihr den Vertrag aus Jena zur Inspiration:
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